Mut zum Risiko ?
Nein, wo kämen wir denn da hin. Also das geht nun wirklich nicht,
schließlich haben wir alle einen Job zu verlieren. Nicht auszudenken,
was passieren könnte, wenn ich da nicht massentaugliche Entscheidungen
treffen würde. So, oder zumindestens so ähnlich muß es momentan wohl
bei den meisten inländischen Labels, Record-Companies, Majors oder
auch Musikverlagen hinter den Kulissen ablaufen.
Aus Existenzangst getrieben setzen fast alle lediglich auf die
Mainstream-Schiene, das sichere Pferd im Stall, lieber das schon
1000mal recyclete Thema nochmals aufgreifen, lieber auch dem alten
Trend nochmal hinterherschwimmen, lieber als Kommerz verschrieen
werden, als es zu wagen, etwas neues zu wagen, ein Risiko einzugehen,
oder gar auf frische innovative Ideen zu setzen. Momentan regiert
Angst und Panik innerhalb der Musikindustrie, Angst zu Versagen oder
die falsche Entscheidung zu treffen und Panik vor dem Verlust des
Arbeitsplatzes oder gar vor dem Aus des ganzen Unternehmens. Jedoch
sieht leider dabei keiner, das wir genau darauf zusteuern, nur
lediglich auf Raten, denn die vermeintlich sicheren Entscheidungen
ziehen der Musikszene langsam aber sicher den Boden unter den Füßen
weg - ein recht grausames Verhalten, in etwa vergleichbar mit dem
langsamen und qualvollen Tod einer bei lebendigem Leib geschlateten
(goldenen) Kuh. Als ebensolche darf sich jeder anspruchsvolle und
innovative Künstler momentan fühlen, denn gerade für diejenigen, die
der jetzt eintönigen und ideenlos gewordenen Musikmaschinerie
House/Techno jetzt frischen Wind in die Segel blasen könnten, bleiben
außen vor, bekommen erst gar keine Chance ihr Material bei einem
größeren Publikum zu testen. Sicherlich besteht immer die Möglichkeit,
daß sowas total floppt, aber es erst gar nicht zu versuchen ist doch
garantiert ein Flop. Selbst altdeutsche Weisheiten sagten schon: "Wer
nicht wagt, der nicht gewinnt !" Statt also zu wagen, wird zwanghaft
versucht, alles was massentauglich oder auch gerade in ist, schnell
noch zu veröffentlichen und in bares Geld umzusetzen. Wer wird denn da
an Ausverkauf denken ? Nein, werden sie sagen, das ist
Investitionskapital - sicher nur für wen und für was. Selbst
Optimisten dürften nicht mehr glauben, daß es House und Techno zu gute
kommt - viel mehr wird langsam aber sicher umgesattelt, das neue
Gewinnerpferd HipHop ist bei der Massenkompatibilität schon auf der
Überholspur und uns bleibt da wohl nur der Weg zum Pferdemetzger. Ein
trauriges Ende - und auch ein unnötiges, denn es gibt noch reichlich
Innovation da draußen, man muß sie nur sehen und fördern - ein wenig
Mut vorausgesetzt.
In diesem Sinne,
(cm)
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